Modifizierte Version des 650 T mit 660 ccm Motor füer Sporteinsätze mit Homologation als Tourenwagen.
Änderungen an Austattung und Technik wie Steyr-Puch 650 T und laufend nach Erfordernissen.
- Im Mai 1966 wurde die Karosserie mit vorne angeschlagenen Türen homologiert. (Verkaufsbezeichnung 650 TR II)
Die zunehmend erfolgreichen Fahrer mit Steyr-Puch 500 und 650 T hatten viele Erkenntnisse und Wünsche an die Techniker der Puch-Entwicklung. Anfängliche sporadische Unterstützung
wurde ebenso zunehmend mehr. Schon 1962 wurden erfolgreichen Fahrern wie Johannes Ortner u.A. Werkswagen zur Verfügung gestellt. - siehe Bilder -
Verbesserungen und Tuning kam an die Grenzen des Reglements für den serienmäßigen Steyr-Puch. - Daher wurde eine Sportversion 650 TR mit 660 ccm Motor
und angepassten Bauteilen entwickelt und die Homologation bei der FIA beantragt. - siehe unten, Homologation mit Datum 11.4.1964 mit festem Dach und mit Stoff-Dach, ab 1966 mit 'Fiat-Dach'.
Der Steyr-Puch 650 TR wurde ab 1964 ins offizelle Verkausfsprogramm aufgenommen. Die Prospektleistung wurde anfangs mit 27 PS angegeben.
- angeblich hatte aber kein serienmäßiger Motor weniger als 30 PS.
Mit Einführung der Karosserie mit vorne angeschlagenen Türen und Fiat-Dach wurden die TR Versionen sowohl als 'Steyr-Puch 650 TR' als auch '650 TR Europa'
und '650 TR II' bzw. '650 TR2' in verschiedene Ländern
mit (werksseitigen) Leistungen zwischen 30 PS und 43 PS angeboten, je nach Spezifikationen, wie z.B. Abgasanlage und max. Drehzahl. - siehe Prospekte unten.
Homologation Steyr-Puch 650 TR - 4-1964 und Ergänzungen bis 1966
Prospektblatt Steyr-Puch 650 TR - 2-1964
Werbung Steyr-Puch 650 TR - 1965
Bericht Steyr-Puch 650 TR in 'mot' 3/1965
Prospekt und Datenblatt Steyr-Puch 650 TR und TR2 - ca.1966 - F
Prospekt Steyr-Puch 650 TR - ca. 1966 - engl.
Datenblatt in Typenkatalog Steyr-Puch 650 TR - ca. 1966 - engl.
Prospekt Steyr-Puch 650 TR Europa - 11-1966
Prospekt Steyr-Puch 650 TR II - ca.1967 - UK
Prospekt Steyr-Puch 650 TR II / TR Europa - ca.1966
Karosserie mit vorne angeschlagenen Türen, Dach mit Klappdach, wie Fiat 500 F (siehe Fiat 500 - Teil3)
Mit der Umstellung der Karosserie Ende 1966 auf vorne angeschlagene Türen bei Fiat (Fiat 500 F) übernahm Steyr-Puch auch das Fiat-Dach. Die Produktionszahlen waren seit 1964 rückläufig, es mußte gespart werden, wo es möglich war. Weniger als ein Jahr später erfolgte daher der letzte Schritt - siehe unten - der Steyr-Puch 500 wurde ein komplett importierter Fiat 500 F mit Steyr-Puch Motor. Die Typen 650 TR und 650 TR II, an denen noch etwas Geld verdient war, wurden bis 1968 weiter gebaut (knapp 530 Stück in 2 Jahren - neben 815 Typ 500) - siehe oben - 650 TR
Fotos Steyr-Puch 650 T - 1966 (TR Felgen ?)
Prospekt Steyr-Puch 500 und 650 T /TR - 1966
Komplett importierter Fiat 500, nur noch Frontemblem, Motordeckel und Motor vom Steyr-Puch 500 (16 PS, D-Export 18,9 PS) - 1816 Stück
Ab 1969 bis 1973 auch Version Steyr-Puch 500 S mit 19,8 PS (unter 20 PS wie früher bei 500 DL). - 2359 Stück
Steyr-Puch 500 - 1967-73
Prospekt Steyr-Puch 500 - ca.1968
Prospekt Steyr-Puch 500 S - 1971
Komplett importierter Fiat 126, mit Motor Steyr-Puch 650 mit 25 PS und Webasto Heizung - 2068 Stück plus 1 in 1976.
Ab 1976 wurde der Fiat 126 in der Version L bzw. personal 4 importiert und über das Steyr-Fiat Vertriebsnetz als Steyr Fiat 126 P4 verkauft.
Zuerst mit 594 ccm und 23 PS, ab 1977 mit 652 ccm und 24 PS. - siehe Prospekte unten - und Fiat 126 - Seiten
Prospekt Steyr-Puch 126 - ca.1973
Bericht in 'rallye racing' über Steyr-Puch 126 ohne und mit Liedl-Tuning - 1975
Nach dem Ende der Puch-Autos - kam der Ersatz für den österreichischen Markt, der Steyr-Fiat 126 - aus Polen (FSM, ab 1992 'Fiat Auto Poland')
Prospekt Steyr Fiat 126 - (594 ccm und 652 ccm) - 1977
Die 2-Zylinder Steyr-Puch Motoren wurden auch als Stationär- und Einbaumotoren angeboten. Von Stromaggregaten, über Feuerwehr-Pumpen, Landmaschinen (Reform 2000 Mähwender)
bis zum Fahrzeugantrieb (AC Invacar) fand der kräftige und zuverlässige Motor Verwendung.
Fast 100.000 2-Zylinder-Puch-Motoren wurden gebaut. - Davon ca. 60.000 für Steyr-Puch-Pkw, ca. 16.000 für Steyr-Puch Haflinger (1958-66) und (geschätzt) über 16.000 für
den bei AC in Großbritannien gebauten 'Invacar' (ab 1971) .
Prospekt Steyr-Puch Stationärmotor - ca. 1961
Auch ein 4-Zylinder Boxer - Motor wurde ab 1959 entwickelt.
Das Projekt 750 war als Haflinger-Nachfolger konzipiert. Der Motor mit 1496 ccm Hubraum sollte als Mittelmotor eingebaut werden.
Auch ein Projekt 730 wurde entwickelt, ein 1.5-2 to Lkw mit 4-Zylinder-Boxer-Dieselmotor und Frontantrieb. Prototypen, einer mit Lepoix-Fahrerhaus, wurden gebaut. Auch ein Typ 720A, ein 730 mit Allradantrieb,
wurde konzpiert. - Aus diesem Typ entwickelte sich dann die Idee zum Pinzgauer. - siehe Buch von Dr. Egon Rudolf 'Puch - eine Entwicklungsgeschichte' -
- Ich erinnere mich an eine Erzählung meines Vaters, dass Erich Ledwinka (1961 oder 62) während einer Testfahrt
mit einem Fiat 1300 auf Besuch vorbei kam (sie kannten sich viele Jahre). Auf die Frage warum das Auto so anders klinge, meinte er nur grinsend, es sei ein neuer 1,5 ltr Puch-Motor drin.
Er dürfe darüber aber (noch) nicht reden. - Ich vermute, dass es der Motor des Projekts 750 war, der im Pkw erprobt wurde. Angeblich dachte man damals darüber nach,
einen eigenen Mittelklasse-Pkw zu bauen oder den Motor in einen Fiat (1300/1500) einzubauen. (1961 und 62 waren eben noch erfolgreiche Zeiten)
- Aus den Kapitza Skizzen (siehe unten) ist sogar zu vermuten, dass diese Idee 1966 wieder aktiviert wurde, als die Stückzahlen des kleinen Puch zurück gingen.
Zwei in Fahrzeuge mit eingebauten 4-Zylinder-Motoren sind noch bekannt. Einer ist im Steyr-Puch Spider des Puch-Museum eingebaut, einer fand Verwendung im Wettbewerbs-Haflinger von Hans Weingartmann. Das Team Fredi Thaler und Manfred Haslinger ging 2014 daran, das Projekt 4-Zylinder-Haflinger zu reaktivieren. Siehe Beitrag von Martin Krusche auf Webseite vom Johann Puch Museum.
Zeichnung Steyr-Puch 1,5 ltr. 4-Zylinder-Boxermotor für Projekt 750 - 21.5.1959
Zwei imho erwähnenswerte Verwendungsfälle des Puch-Motors. -
Eigentlich gab es für diese, von der FIA als Einsteiger-Klasse eingeführte Formel nur 2 brauchbare Motoren - Vom Fiat 500 und vom Steyr-Puch 500. Die von Ernesto Prinoth (damals u.a. Steyr-Puch Importeur Italien und erfolgreicher Tuner) gebauten Monoposto mit Steyr-Puch Motor erwiesen sich schnell als die erfolgreicheren. - 7 Stück wurden von den kleinen Rennwagen gebaut.
Bericht Formel Junior Baby (500ccm) - Monoposto von Ernesto Prinoth - in 'hobby' 1963 und
und Foto aus der Sammlung Markus Rudolf, - Dr. Egon Rudolf am Steuer des 'Prinoth Formel Junior Baby' - danke !
Ein ganz anderer Fall war der Einbau des Steyr-Puch Motors (650) als Antrieb des Motorseglers Raab-Krähe - die 'Austro-Krähe' genannt. In Schärding bauten Ernst Scheurecker und Josef Neulinger diese mit Puch-Motor ausgestattete Raab Krähe. - Es wurde später noch eine verbesserte Version die 'Austria-Krähe' gebaut und angeboten.
Bericht Steyr-Puch 650 Motor in Austro-Krähe - in 'hobby' ca. 1966
Den von Werner Hölbl in Klagenfurt gebauten Steyr-Puch 'Adria TS' habe ich oben schon erwähnt. - Ein formschönes Coupe auf Basis des langen Chassis des Steyr-Puch 700 C. - Trotz vieler und auch vielversprechender Bemühungen, auch der deutschen Fiat, gelang es nicht, das Fahrzeug wirtschaftlich in Kleinserie zu produzieren. Letztlich war es auch hier, wie bei vielen schönen Karosserien, der erwartete Endpreis, der ausreichend gute Verkaufsprognosen verhinderte. - 18 wurden gebaut.
Höbl Steyr-Puch 650 Coupe 'Adria TS'- ca. 1962 **MK)
**MK - Bilder von Michael Kuhn, Steyr-Puch-Freundeskreis.
Noch bevor Frank Reisners Firma 'Intermeccanica' mit dem Apollo GT, Griffith 600, Torino und Italia international bekannt wurde, entstand der erste Intermeccanica auf der Basis des Steyr-Puch 650. Den Entwurf von Fank Reisner setzten die Karosseriebauer Fratelli Corna in Turin um, die sich mit ihren Arbeiten für Zagato einen Namen gemacht hatten. 21 'IMP' entstanden in den Jahren 1961-62. Mehr Informationen über die Enstehung und Entwicklung des IMP kann man im sehr lesenswerten Buch von Andrew McCredie "Intermeccanica .. as told by Paula Reisner" erfahren.
Intermeccanica IMP - Prospektblatt ca. 1961, Foto ca 1962 und Foto des ehem. Fahrzeugs von Michael Kuhn
Intermeccanica-Imp von Michael Kuhn
weitere IMP Fotos vom Michel Kuhn
IMP - u.a.Steyr-Puch-Dokumente im
Der Wiener Steyr-Puch und Steyr-Fiat- Händler Peter Moser war bekannt durch seine Tuning-Aktivitäten und das umfangreiche Teile-Sortiment, das im Katalog 'Moser Tuning' angeboten wurde. Vermutlich um 1961 begann die Zusammenarbeit mit dem Karosseriebauer und Mercedes-Händler Fritz Jauernig, woraus schließlich auf Basis des Steyr-Puch 650 (T, TR) der 'Jamos GT' mit Kunststoffkarosserie entstand, der bis 1964 angeboten wurde.
Jamos GT - Fotos - links die Herren Peter Moser und Fritz Jauernig neben ihrem Werk.
Jamos GT - Beschreibung und Steyr-Puch-Tuning-Preisliste ca. 1963/64
Nach der Zusammenarbeit von Steyr-Puch mit der Deutschen Fiat ('Neckar-Automobilwerke'), um 1961, beim Vertrieb des Steyr-Puch 500 DL über das deutsche Fiat-Händlernetz, entstand die Idee,
auch einen bei Puch (vermutlich von Klaus Kapitza - siehe unten) gezeichneten 2-sitzigen Spider in Deutschland und den Exportmärkten der 'Neckar Automobilwerke' anzubieten.
- Der Vertrieb von exklusiven Modellen war bei der deutschen Fiat 'Neckar Automobilwerke' (vormals NSU/Fiat) üblich.
Verschiedene Vignale- Pininfarina- und Osi Karosserien auf Fiat-Basis, Siata Versionen sowie Autobianchi-Modelle waren im Verkaufsprogramm der NSU/Fiat-Neckar.
Der Steyr-Puch 650 Spider wurde von der Deutschen Fiat auf der IAA in Frankfurt 1965 gezeigt - siehe Foto -
Vermutlich war die fast gleichzeitige Vorstellung des Fiat 850 Spider der Grund für das stille Ende des Puch-Spider.
Neckar-Puch 650 Spider - 1965
Prospekt Neckar-Puch 650 Spider - 1965
Klaus Kapitza, geb. am 4.10.1939 in Hatzendorf (Steiermark), begann seine Karriere bei der Steyr-Daimler-Puch AG in Graz. - 1968 wechselte er zu Ford in Köln, wo er, später maßgeblich, u.a. an der Entstehung der Typen Capri III (ab 78), Fiesta, Escort (Versionen mit Frontantrieb ab 1980) und Sierra (mit Uwe Bahnsen) beteilgt war. - Während seiner Zeit bei Ford war er in den Jahren 1977 bis 1979 auch im Rennsport als aerodynamischer Formgeber bei Copersugar, McLaren und Willi Kauhsen tätig. 1984 holte ihn Claus Luthe zu BMW, wo er u.a. die Karosserie des 8er Coupe (E31) entwarf. - ca. 1990 wurde er Designchef der BMW Technik GmbH, wo er u.a. den (nie gebauten) Mini-BMW Z-13 schuf. - Als Alfa Romeo Fan schrieb er das faszinierende Buch 'Die Alfisti' (Hollinek Verlag).
Hier einige Entwürfe für Steyr-Puch-, Steyr-, Steyr-Fiat Fahrzeuge und Puch-Mopeds, sowie Überlegungen zu leichtem Rahmenbau und Zeichnung des Rahmens seines Eigenbau-Alfa Romeo 6c2000.
Einige Entwüerfe sind offenbar Fahrzeuge für die Einbau-Ideen des 4-Zylinder-Boxer (s.oben) - der 4x4 mit Frontmotor, der 4-türige 'Berlina 1200-1800' und der Leicht-Lkw.
Entwürfe von Klaus Kapitza für Fahrzeuge auf Steyr-Puch-, und Fiat-Basis, sowie Puch-Mopeds - 1964 - 1968
- sowie Kastenrahmen für seinen Eigenbau Alfa Romeo 6c2000
Quellen: Prospekte, Fotografien und Zeitungsausschnitte aus meiner Sammlung **SK) Bilder aus Sammlung Sattler von Martin Krusche - *K) von Stanislav Kirilets - **R) aus Sammlung Markus Rudolf - **MK) von Michael Kuhn - danke allen !