klein, leicht, schnell .. und günstig ..
Aufbauend auf dem ein Jahr vorher vorgestellten neuen kleinen Fiat, dem Fiat 508 Ballila mit seitengesteuertem 995ccm Motor, stellte Fiat ein Jahr später, wie vorher schon üblich, auch von diesem Typ ein Sportmodell vor.
Diesmal allerdings nicht mit einer vom Standardmodell abgeleiteten, sondern völlig eigenständigen Karosserie.
Carrozzeria Ghia entwarf einen offenen 2-Sitzer-Sportwagen auf Basis des neuen Fiat 508, ("Siluro", präsentiert 1933), der von Fiat für das Serienmodell übernommen wurde.
Ghia Prototyp eines Sportwagens auf Basis des Fiat 508
Der offene 2-Sitzer-Sportwagen Fiat Balilla Sport, war zwar nicht besonders potent, aber leicht (540-600 kg) und wendig. Er machte den etablierten Engländern (MG, Singer, u.a.) von Anfang an heftig Konkurrenz.
Fiat 508 S Spider Sport 1. Ausführung
Für die Coppa d'Oro del Litturia ließ Fiat leichte, motorradähnliche Kotflügel anbauen, was dieser Karosserieform den Versionsnamen "Coppa d'Oro" einbrachte.
508 S Coppa d'Oro spätere -evtl ohv Version- s.unten
Der (noch) seitengesteuerte Motor leistete in der Sport-Version beachtliche 30 PS bei 4000 U/min und verhalf dem kleinen Auto trotz Getriebe mit nur 3-Gängen zu erstaunlichen Fahrleistungen und wurde daher gern und oft bei Sportveranstaltungen eingesetzt.
Schon 1933 wurden für die Mille Miglia Fiat 508 S
mit ohv-Zylinderkopf (von Siata) eingesetzt.
Damit erreichte der Motor bis zu 38 PS.
(Siata baute u.a. für Sprintrennen einen Monoposto mit
Kompressor, der auf 48 PS und 160 km/h kam).
Bei der Mille Miglia 1933 gewannen zwar die vier mal so teuren und
100 PS starken MG Magnette souverän mit ca. 91 km/h Durchschnitt,
aber die kleinen Fiat begeisterten alle mit dem unerwartet hohen
Tempo von bis zu 87,4 km/h im Schnitt (auf die gesamte Strecke - 1000 Meilen !).
Sammelkarte - Fiat 508 S im Fiat-Museum
Im März 1934 stellte Fiat den ersten Motor mit obengesteuerten Ventilen für einen Serienwagen vor. Es war der neue Motor (Typ 108 CS) für den offenen 2-Sitzer-Sportwagen Fiat 508 S Balilla Sport - Modell 1934. Gleichzeitig bekam der Spider auch das neue 4-Gang-Getriebe, was ihn auch für bergige Rennstrecken konkurrenzfähig machte.
klein. leicht, kräftig und relativ billig:
Der Preis in Höhe von 15.900 Lire war ein neuer Meilenstein für Sportwagenpreise.
Die Änderungen gegenüber dem Vorgängers waren (bis auf Motor und Getriebe) geringfügig (größere Scheinwerfer, anders Verdeck u.a). Die meisten Fahrzeuge wurden jedoch von ihren Besitzern "modifiziert", darum gab es fast keine wirklich gleichen Exemplare. Da zum Besipiel die Kotflügel des "Spider-Sport" alleine ca. 60 kg wogen, wurden sehr viele zu "Spider Corsa" umgebaut. Bei Verdeck und Windschutz wurde ebenso häufig ab- an- und umgebaut.
Fiat 508 S - Spyder Sport - 1934
Der Wagen wurde in drei Karosserievarianten gebaut: die bisherigen Formen mit geschwungenen Kotflügeln und Trittbrett, der "Spider Sport", der "Spider Corsa - Coppa d' Oro", mit kleinen, motorradartigen Kotflügeln und ohne Trittbrett, und (ab 1935 in Einzelstücken) ein Coupe (Berlinetta Aerodinamica) - s. auch rechts.
Fiat 508 S Coupe "Berlinetta Mille Miglia"
Zum Fahren dieser Geräte mußte man(n) aber schon Enthusiasmus aufbringen. Lauter Motor/Auspuff, Pedalbstände für Kinderfüße, null wasserdicht bei Regen, wo ohnehin Blindflug angesagt war. Entschädigt wurde man(n) dafür mit Fahrgefühl pur, Tester attestierten dem Auto, dass Lenkung und Straßenlage nicht die für die damalige Zeit typische Unberechenbarkeit hatten.
Die Balilla Sport fanden in Großbritannien ein großes Echo und wurden dort relativ häufig dort gefahren. Bild oben A.C. Westwood und R.M. Sanford in Brooklands 1936 - Der 508 S wurde von Fiat England auch als 4-sitzer angeboten ( --> siehe Sammelprospekt GB 1936 )
Einige Exemplare für spezielle Kunden (u.a. in GB) wurden sogar (angeblich, habe ich vor vielen Jahren aus kompetentem Mund gehört) vor Serienbeginn des 1100er Motors (1937, Balilla 1100) mit diesem ausgerüstet. Die Leistung dieser Fahrzeuge ist mir nicht bekannt, dürfte aber sicher höher als in der Limousine gewesen sein. Dass standfeste 42 PS damit damals schon möglich waren, zeigt das 1937 - 508 C Mille-Miglia Coupe .
Testbericht Motor und Sport Juni 1934
War der Vorgänger schon ein schnelles Auto, so verhalf der neue, agile Motor mit beachtlichen 36 PS bei 4400 U/min zusammen mit dem neuen 4-Gang-Getriebe dem nur ca. 600 kg wiegenden Wagen zu noch viel besseren Fahrleistungen.
Ab 1935 gab es vom neuen Balilla Sport auch ein Coupe in geringer Stückzahl:
Mitte der Dreißiger Jahre war die Aerodynamik im Automobilbau entdeckt worden. Noch vor ausgefeilten Formen wie beim 508 C Mille Miglia entstand für den Balilla Sport eine solche aerodynamische Karosserie. Das Coupe war zwar schwerer als der Spider, dadurch litt die Beschleunigung, aber die Höchstgeschwindigkeit war erwartungsgemäß höher.
Piero Dusio (Cisitalia) fuhr die Mille Miglia 1935 mit einem auf 62 PS aufgeladenen Coupe. Journalisten bezeichneten es als "das lauteste Auto im Rudel"
Der Star unter allen Balilla Sport-Fahrern (und Tunern) war Amedee Gordini. Bis auf Bohrung und Hub war an seinem Motor nichts Bewegliches unverändert. (1935: 48 PS bei 5500/U/min). Auch das Gewicht seines Fahrzeugs war um über 50 kg niedriger. Gordini war in den Folgejahren sehr erfolgreich mit seinen werksgesponsterten Simca-Sport- und Rennwagen. - siehe unten -
508 S 4-Sitzer von Fiat England
--> siehe Sammelprospekt GB 1936
ein deutscher Fiat-Fan - zu schnell ..
Es gibt keine genauen Zahlen, aber es zu vermuten, dass vom Fiat 508 S ca. 1.600 Stück in den Jahren 1933 bis 1937 gebaut wurden.
Bereits von der Vorgängerfirma der Simca in Frankreich wurden Fiat 508 Balilla ( als Type 6CV ) in vielen Versionen angeboten.
Der Fiat 508 S wurde aber erst nach dem Produktionsbeginn in Nanterre und Gründung der 'Simca' ab 1935 als "Simca-Fiat Roadster 6 CV" in das Angebot aufgenommen.
Die Roadster wurden höchstwahrscheinlich fertig importiert.
Neben dem Fiat 508 Balila, den Walter in der Tschechoslowakei als 'Walter Junior' baute, gab es von Walter auch den Fiat Balilla 508 S Spyder als 'Walter Junior SS'.
36 Stück verließen das Walter-Werk, teilweise sogar mit Siata-getunten Motoren.
Walter baute auch Karosserien des Sport-Balilla 508 S auf (sehr wenige) "Walter Regent" - 6-Zylinder - Fahrgestelle aus eigener Produktion.
1937 begann die Aera der "Millecento", beginnend mit dem Fiat 508 C. Zur Mille Miglia traten sieben aerodynamische 1100er Coupes 'Fiat 508C MM' bei der 12. Mille Miglia 1938 an. Etwas modernisiert auch 1939. Im Jahr 1947 erschien wieder ein in Serie gebautes, ähnlich aerdodynamisch gestyltes Coupe, der Fiat 1100 S, dem der Fiat 1100 ES folgte. Diesen 1100er Sportwagen folgten ab 1955 die eleganten, 2-sitzigen 'Spyder', Coupes und Cabriolets mit 1,1 bis 1,6 ltr Hubraum und zuletzt der legandäre Fiat 124 Spider, der jedoch eine andere Basis hatte.