der neue große und die neuen kleinen 6 - Zylinder
- Lizenzbau bei NSU-Fiat
Im Jahr 1928 trat der Fiat 525 die Nachfolge des großen, luxuriösen Fiat 519 an.
Eigentlich sollte ein neuer 8-Zylinder Fiat erscheinen (Fiat Proj. 530). Aber nach zwei Prototypen und dem Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 wurde die Realisierung gestoppt.
So wurde der darunter geplante 6-Zylinder mit neuem, aber kleinerem Motor und mit 20 cm kürzerem Radstand der größte Fiat.
Nach einem Jahr Bauzeit wurde mit dem Fiat 525 N der Radstand nochmals gekürzt, so dass er sogar 4 cm Radstand kürzer war als der vorherige 'kurze' Fiat 519 C.
Der neue 6-Zylindermotor für den Fiat 525 hatte, wie der neue 'kleine' 6-Zylinder, seitenliegende Ventile. Trotzdem wurden mit 3,74 ltr Hubraum 68,5 PS bei 3200 U/min erreicht. - In den Versionen Fiat 525 S wurde derselbe Motor verwendet, nur der Typ Fiat 525 SS bekam einen Kompressor gespendet, der die Leistung auf 88 PS bei 3350 U/min erhöhte.
1929: Papst Pius XI erhält einen Fiat 525 von G. Agnelli (daneben)
Sehr gut verkauft wurden die 'kurzen' (Radstand 3000 mm), leichteren Sporttypen Fiat 525 S. Von den Typen Fiat 525 S und Fiat 522 SS wurden letztlich mehr gebaut als von Fiat 525 und Fiat 525 N zusammen.
Beide Sportwagentypen waren auch bei Wettbewerben erfolgreich, allerdings immer von Privatfahrern gemeldet, auch wenn sie Nazzaro oder Salamano hießen.
Felice Nazzaro und Fiat 525 SS
Carlo Salamano und Fiat 525 SS
In der Wirtschaftskrise nach 1929 (siehe oben) waren keine großvolumigen Fahrzeuge mehr gefragt, der Fiat 525 wurde 1931 ersatzlos gestrichen.
Die neuen kleinen 6-Zylinder
Der Fiat 520 war eine neue Klasse im Fiat-Programm. Ein Fahrzeug mit 6-Zylinder mit 'nur' 2,25 ltr Hubraum, ein konservativer Langhuber mit seitlichen Ventilen, der bei 3400 U/min 46 PS leistete.
der neue 2244 ccm 6-Zylinder sv Motor Typ 120
Die angebotenen Karossereivarianten waren, wie üblich, zahlreich, aber die vermehrten Blechkarosserien und glattere Formen wiesen schon den zukünftigen Weg. Die Kundschaft wollte vermehrt geschlossene Fahrzeuge, das optonal angebotene, feste Hardtop für den Torpedo war auch darauf eine Antwort.
Eine weitere wesentliche Änderung bei Fiat Fahrzeugen wurde mit dem Fiat 520 eingeleitet: Die Umstellung von Rechtslenker auf Linkslenker, zumindest für alle Länder mit Rechtsverkehr.
Der Typ Fiat 520 T - der für den Taxibetrieb vorgesehene Fiat 520 - hatte hinter dem offenen Fahrerplatz einen Landauletaufbau mit Cabrio-Dach.
Um den Betrieb des Taximodells trotz des 6-Zylinders sparsam zu halten, wurden der Hubraum auf 1,87 ltr. und damit Leistung auf 35 PS bei 3300 U/min verringert.
Im Herbst 1927 wurde der Fiat 520 vorgestellt, im Jahr 1928 lief die Produktion auf Hochtouren, aber der im gleichen Jahr vorgestellte, etwas stärkere, Fiat 521 (siehe unten), der eigentlich nur ein Programmergänzung sein sollte, lief den Fiat 520 den Rang ab.
Die Fertigung des Fiat 520 wurde 1929 eingestellt.
Nur der Ende 1928 vorgestellte Fiat 520 T - die leistungsreduzierte Taxiausführung, wurde bis 1930 weitergebaut.
Der Fiat 521 sollte die verlängerte Version ( 24 cm längerer Radstand ) des Fiat 520 sein. Der 6-Zylinder wurde auf 50 PS leistungsgesteigert, durch längeren Hub vergrößerte sich der Hubraum auf 2,52 ltr. Die Vielfalt der Karosserien wurde beibehalten, etliche Aufbauten wurden sowohl für den klienen 6-Zylinder Fiat 521 als auch für den großen 6-Zylinder Fiat 525 ( siehe unten ) gleich angeboten.
Bereits 1928 wurde aber auch eine Version Fiat 521 C (corta) nachgeschoben, die densleben Radstand wie der Fiat 520 hatte. Die Produktionszahlen des Fiat 520 gingen zurück, der Fiat 521 C löste den Fiat 520 ab. - Die Vielzahl von angebotenen Karosserien wurde (noch) beibehalten.
Fiat 521 C - kurzer Radstand wie Fiat 520
In den Krisenjahren 1930 und 1931, nach der Weltwirtschaftskrise 1929, konnte Fiat mit dem Typ 521 und dem Fiat 514 diese Zeit anfänglich durch Exporte gut überwinden. - Die Produktion fiel 1930 gegenüber dem Vorjahr um 25 %. Im Jahr 1931 aber drastisch um 60% gegenüber 1929. Fast alle produzierten Pkw waren Fiat 521 und Fiat 514. - Auch 1932 wurde es nur ganz langsam etwas besser (+25% zu 1931), die Produktionszahlen steigen in den Folgejahren stetig, aber die Werte von 1929 wurden erst 1937 wieder erreicht. - Siehe Tabelle Produktion Fiat 1920-1949.
In den Jahren 1928 bis 1931 wurden >20.000 Fiat 521 gefertigt, etwa gleich viel wie vom Typ Fiat 520.
Der Fiat 521 C wurde auch in England gebaut und mit britischen Aufbauten unter der Bezeichnung "Fiat Kestrel" verkauft.
Der Fiat 522 unterschied sich auf den ersten Blick unwesentlich vom Vorgänger Fiat 521. Aber neben der zunehmende Einführung von glatten Ganzstahlkarosserien, die ihn moderner erscheinen ließen, waren es technische Modifikationen, u.a. höhere Motorleistung (52 PS bei 3300 U/min), die Einführung eines synchronisierten Getriebes in den oberen Gängen und optionaler 'Freilauf' sowie hydraulische Bremsen, die ihn deutlich vom Vorgänger unterschieden.
Die Angebotsbreite an Karosserien wurde verringert, serienmäßig gab es eine 'Berlina' also Limousine, und ein 2-türiges Cabriolet 'Royale' für den 'Corta' und 'Berlina' sowie einen offenen 'Torpedo' für den 'L'. Beide Versionen natürlich als Chassis für Fremdaufbauten.
Den Fiat 522 S gab es ab 1932, dieser Typ wurde nur als 2-türige 'berlina' in Ganzstahlausführung und als Chassis angeboten. Die Motorleistung beim Fiat 522 S war um über 20% höher - 65 PS bei 3600 U/min.
Der neue 'kurze' 522 C hatte einen um 12,5 kürzeren Radstand als der Vorgänger 521 C, und der 'lange' Fiat 522 L und der Radstand des 'langen' Fiat 522 L war um 7cm kürzer. Das sparte sicherlich Gewicht, und kam daher den Fahrleistungen entgegen.
Trotzdem hatte der 'Sport', der Fiat 522 S, einen um 2,5 cm längeren Radstand als der 'Corta'. - Die Spurweite wurde beim 'S' im letzten Baujahr verbreitert und breitere Reifen (5.50) verbaut.
Parallel zu den Fiat 522 - Typen wurden die Fiat 524 C und Fiat 524 L als längere Variante und nur mit Ganzsstahlkarosserien angeboten.
Der Fiat 524 C hatte das Chassis des 522 L (3070 mm Radstand)
und der Fiat 524 L hatte mit 3230 mm sogar einen längeren Radstand als der vormalige, lange Fiat 520.
Technisch entsprach der Fiat 524 dem Fiat 522. Auch der Motor war derselbe. - Daher hießen in England beide '20-60 HP'.
Obwohl eine Motorversion 'Sport' angeboten wurde, lag deren Leistung nur 3 PS höher.
Die Front des Fiat 524 erschien 'moderner', in den letzten Baujahren war der Kühlergrill sogar leicht geschwungen, wie bei der Fiat Ardita und dem Balilla A.
Der Fiat 524 wurde auch nach Bauende des Fiat 522 (1933) in der Version 'C' noch bis ins Jahr 1934 weitergebaut
Fiat 522 und Fiat 524 wurden durch den Fiat 527, 'Fiat Ardita 2500', also die Ardita mit 6-Zylindermotor (ab 1934), abgelöst.
1934 wurde der Nachfolger des Fiat 524 vorgestellt: Der Fiat Ardita 2500, Typbezeichnung 527. - Ardita - die Verwegene ..
Der Antrieb war vom Fiat 524 übernommen, die Leistung des 2,5 ltr 6-Zylinder blieb bei 52 PS.
Die Ardita Sport hatte einen stärkeren Motor, ähnlich wie der des Fiat 522 S, allerdings nur mit 60 PS bei 3800 -min, statt 65 PS beim Vorgänger.
Die modernere, fließende Linienführung war bei der letzten Variante des Fiat 524 schon etwas vorweggenommen worden, bei der Ardita 2500 aber nochmals eleganter geworden.
Die Ardita 2500 hatte einen um 17 cm längeren Radstand als die lange Ardita 1750/2000 (Fiat 518 L, AL), nicht zuletzt wegen des längeren Motors. Als Karosserie gab es eine 7- sitzige Limousine oder ein 7- sitziges 'Torpedo'.
Fiat 527 - Ardita 2500 Torpedo
Die 5-sitzige Karosserie mit Kofferraum war der Ardita 2500 Sport vobehalten. Von dieser Karosserie gab es im Laufe der Bauzeit drei Varianten, die letzte, von Bertone mitgestaltete Karosserie war in der Linienführung absolut zeitgemäß, erkennbar an dem abgerundeten Kofferraum, verkleideten seitlichen Reserverädern und markanten Kühlluftöffnungen an der Motorraumverkleidung.
Nach dem, ein Jahr vorher vorgestellten, Fiat 508 'Balilla' (siehe Fiat 508) waren die Fiat 518 Ardita (siehe 4-Zylinder) und Fiat 527 Ardita 2500 die ersten und bis 1974 (Fiat 131 Mirafiori) auch die letzten Fiat mit einem Namen. - Der Name 'Topolino' für den Fiat 500 war nie offiziell.
Bei der deutschen Fiat - Tochtergesellschaft "NSU Automobil AG" begann die Fertigung von Fiat-Fahrzeugen 1929 mit dem Typ Fiat 521.
Parallel dazu wurden die vorher von NSU gebauten Typen weiter gebaut, die besonders bei Taxiunternehmern beliebt waren. - siehe Prospekte -
1929 wurde der NSU modifiziert und als Typ 7/34 mit auf 1,8 ltr. hubraumverkleinerte 6-Zylinder mit 34 PS der des Fiat 520 T (Taxi) angeboten. - Der Vertrieb der NSU-Automobile war schon im Vorjahr mit dem Fiat-Vertrieb zusammengelegt worden.
1931 und Fiat .. Bericht über die Feier zum 25-jährigen Jubiläum der RIV. -
Giovanni Agnelli (im Bild im Alter von 71 Jahren) gründete 1906 in seiner ländlichen Heimatgemeinde Villar Perosa diese, bis 1965 Fiat-eigene Kugellagerfabrik. (danach SKF).
Im Bild steht hinter G. Agnelli sein Sohn Edoardo (*1892 + 1935).
- Siehe auch den Artikel über G. Agnelli und Fiat.