1961 - 1964
Fiat Projekt 109 und 123
Bereits Ende der Dreißiger Jahre entwarfen die Fiat Konstrukteure Fessia und Giacosa Ideen für ür Frontantriebsfahrzeuge.
Diese Ideen flossen auch in die Serienfertigung ein. Der Fiat 1100 von 1948 hatte zum Beispiel eine Vorderradaufhängung, die Platz für eine Antriebswelle hatte.
Diese Radaufhängung kam daher im Fiat 8V bei den einzeln aufgehängten Rädern an der Hinterachse zum Einsatz und wurde auch im Allradwagen Campagnola eingebaut.
- Aber es dauerte noch zehn Jahre, bis der erste Fiat mit Frontantrieb auf die Strassen rollte. Und auch dieser bekam noch nicht den offiziellen Segen der Fiat - Direktion, sondern er mußte sich unter dem Namen der Tochtergesellschaft Autobianchi bewähren.
In dieses Fahrzeug, die Autobianchi Primula, hatte Dante Giacosa, nun Chef der Entwicklung und Forschung bei Fiat, alle seine jahrelangen Überlegungen in puncto Fahrverhalten, Komfort, Gewicht, Haltbarkeit, Kosten und Zuverlässigkeit einfließen lassen. Außerdem lieferten die etwa zur gleichen Zeit laufenden Projekte G1 der Sira und Projekt 123 von Fiat weitere wertvolle Erkenntnisse. Beides waren Fahrzeuge, an denen diverse Antriebsvarianten untersucht, entwickelt und erprobt wurden. Der Typ 123 E4 mit querstehendem Frontmotor ist zum Beispiel als Vorläufer des Autobianchi A111 zu sehen.
Projekt 123 Version E4 mit Frontantrieb 1962 - Vorstufe des A 111 (1969)
Wie Alec Issigonis bei seinem Mini Minor, bevorzugte Dante Giacosa den quergestellten Motor. Dieser schien aber nicht in die Größen- und Gewichtsvorgaben passen zu wollen. Im Gegensatz zur Konstruktion von Issigonis, mit dem Giacosa übrigens gut bekannt war, sollten Motor und Getriebe ihre eigenen Schmiermittel und daher eigenen Gehäuse haben. Diese Anordnung des Triebwerks passte aber trotz Verbreiterung des ursprünglichen Karosserie-Entwurfs nicht zwischen die vorderen Radhäuser. Aber noch breiter und schwerer durfte das auf 1100 ccm konzipierte Auto nicht werden. Die Konstruktion einer neuen Kupplungs- Betätigung durch Ettore Cordiano brachte die Lösung. Die Breite der Antriebseinheit verringerte sich um mehr als 10 cm. Die Entwicklung des "Fahrzeug 09" das dann zum Projekt "Fiat 109" wurde, konnte zur Serienreife weitergführt werden.
Projekt 109 E 1 (1961) und Version E 3 (1962) - später Autobianchi Primula
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Versionen des Projekts 123
123 E1 - 1961
1,2 ltr Motor 103 G vom Fiat 1100 D quer mit Getriebe und Differential
konventionell: Fiat 1100 - 1962
Fiat 1100 D 1962 - 65 |
1964 - 1966
Autobianchi Primula 1200 (Typ Fiat 109)
in D : NSU Fiat Primula
Als dreitürige Kombilimousine reihte sich der Autobianchi Primula bei seiner Vorstellung 1964 in der Reihe der sehr fortschrittlich desigten Autos ein.
Der Renault R4 (1961) war der Vorreiter und im Nachhinein gesehen, auch der prominenteste Vertreter dieser neuen Fahrzeuggattung.
Als der Primula auf den Markt kam, gab es daneben nur den R4 und den Austin bzw. Innocenti A40 als Limousine mit Heckklappe. Erst mit dem Renault R16 (1965) folgte ein Vertreter der Mittelklasse. Aber auch Sportwagen wie der Jaguar E (1961) oder der Ford Mustang (1965) hatten eine Heckklappe.
Kombis aller Hersteller waren wenig beliebt. Sie hatten den Charme eines Lieferwagens und wurden nur verkauft, wenn der Kunde beruflich mehr Laderaum benötigte und sich keine zwei Fahrzeuge leisten konnte. Bei der Oper mit dem Kombi vorfahren ? - Das wäre damals noch ein faux pas gewesen ...
Und dann kam der kleine Renault R4 und die Leute liebten ihn. Die oben genannten Fahrzeuge folgten. Wenige Jahre später wurden Drei- oder Fünftürer "in". Manche Autos wurden Flops, weil sie keine Heckklappe hatten, wie der VW 1600 TL, dessen Fehler es war, dass er aussah wie ein Auto mit Heckklappe, obwohl er keine hatte. Daher wurde der VW Variant der Bestseller bei den großen Volkswagen. - Ab den Siebziger Jahren kamen fast alle Fahrzeughersteller mit einem Heckklappenmodell auf den Markt. Auch bei den Sportwagen und sportliche Wagen wie Ford Capri kamen die großen Öffnungen.
Fiat war mit dem Autobianchi Primula sehr früh mit dabei. Aber ein "echter" Fiat mit Heckklappe kam auch erst 1972 - der Fiat 127 3p.
Pressetext und Daten zur Markteinführung des Primula in Deutschland 8/1965
Für die damalige Zeit reichhaltige Ausstattung und wertige Anmutung waren bekannte Merkmale der Fiat Fahrzeuge. Die Primula von Autobianchi wurde als Luxus-Fiat suggeriert und daher war die Innenausstattung optisch und haptisch noch einen touch besser. Der Autobianchi war teurer als der Fiat 1100, fand aber dennoch genügend Käufer, um als erfolgreiche Markteinführung des Frontantriebs bei Fiat gelten zu können. |
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ab 1964: mit Frontantrieb in Serie:
Autobianchi Primula
Motor 103 L - 1,2 ltr - 55 PS
Autobianchi Primula 1965
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1966 - 1968
Autobianchi Primula und Primula Coupe "S"
60 PS, 3, 4- und 5-türige Version,
Coupe mit flacherem Dachverlauf, anderer Innenausstattung (Sitze, Instrumente, Holzlenkrad u.a.)
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1968 - 1970
Autobianchi Primula, Primula 65 und Primula Coupe "S" 2. Version
Motor Fiat 124 1,2 ltr, für Coupe mit 1,5 ltr Hubraum, geringes Facelift (u.a seitliche Blinker), technische Modifikationen (u.a. Bremse, Aufhängung) |
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1969 - 1971
Autobianchi A 111 - 2 Versionen
neue Karosserie, ähnlich Projekt 123 E4 (siehe oen). Motor Fiat 124
1971 Facelift
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Die Erkenntnisse, die aus den in Erprobung und Kundenalltag gewonnen worden waren, kamen alle der Auslegung und Konstruktion des ersten "echten" Fiat mit Frontantriebs, dem Fiat 128 zu Gute.
Nach dem Fiat 1100 Ri kam, was man erwartete:
Die kompakten Fiat mit Frontantrieb.
1969 als Erster der 1,1 ltr. Typ 128.
Nach breiter Erprobung der Frontantriebstechnik im Autobianchi Primula, kam der Tipo 128 als erster Fiat mit Frontantrieb auf den Markt. Er war der Nachfolger der über dreißig Jahre lang gebauten Fiat 1100-Reihe.
Der Fiat 128 wurde als 2- und 4-türige Limousine sowie als Kombi angeboten und er kam bei den Kunden sofort gut an.
Er blieb 16 Jahre im Fiat-Programm.
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Fiat 128 - ab 1969
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